Der Mediascher Friedhof – nun auch „online“
Der Zugang ist über den Internetauftritt der Evangelischen Kirchengemeinde http://www.evkm.ro/friedhof/ möglich.
Unter den Orten der Erinnerung nehmen Friedhöfe einen eigenen, ganz besonderen Platz ein. Wir verbinden mit ihnen Erinnerungen an Momente größter Trauer, in denen es galt, endgültig Abschied zu nehmen von lieben Menschen, Verwandten, Freunden oder Nachbarn. Gleichzeitig sind es Orte, von denen wir wissen, dass eben diese Menschen dort in Frieden ruhen. Wir suchen die Gräber auf, wir verweilen im Zwiegespräch oder stiller Trauer, wir pflegen und schmücken die Gräber und ehren so das Andenken der Menschen, denen wir in unserem Leben so viel verdanken.
Durch seine Lagen an der Flanke des Berges, der Vogelstange genannt wird, und durch den dichten Bewuchs mit zahlreichen teilweise schon recht alten Bäumen, ist der Mediascher Friedhof besonders schön, und natürlich ist er für uns, die wir in dieser Stadt geboren und aufgewachsen sind, der schönste Friedhof auf der Welt. Ich erinnere mich noch gut an das ganz besondere Gefühl, das mich als Kind erfasste, wenn ich an der Hand der Mutter oder Großmutter durch das Tor zum Friedhof trat. Nur wenige Meter trennten uns von der Straße, von der Betriebsamkeit der Stadt. Alle Sinne wurden von diesem Ort gefangen genommen. Und wer dürfte Allerheiligen oder Allerseelen vergessen haben, wenn im winterlichen Dämmer tausende von Lichtern an abertausende Menschen erinnerten, die uns voraus gegangen sind.
Erinnerungen an Zeiten, als die sächsische Gemeinschaft noch zahlenstark und sicher nicht nur nach Außen intakt war und als es jedem, der den Wunsch verspürte, ein Leichtes war, den Friedhof und die Gräber zu besuchen. Und auch der Gang zur Kirche war nur ein kurzer, um die Grabtaxen zu entrichten. Mit der Ausreise änderte sich alles. Die meisten von uns leben fern der alten Heimat und weit verstreut, den Friedhof können wir nur in Gedanken oder bei seltenen Besuchen aufsuchen. Seit kurzem nun ist es möglich, den Mediascher Friedhof auch aus der Ferne – wenn auch nur virtuell – zu betreten! In Zusammenarbeit zwischen der Heimatgemeinschaft und der Evangelischen Kirchengemeinde Mediasch ist eine Internet-Plattform entstanden, auf der die einzelnen Gräber besucht im Sinne von angesehen werden können. Ernst Pelger, der Sohn des Friedhofsbesorgers gleichen Namens, hat vor einigen Jahren jedes Grab so gut wie möglich im Bild festgehalten. Es hat eine Weile gedauert, ehe wir in der Firma „scriptics“ aus Hermannstadt einen qualifizierten Partner für die Programmierung bekommen haben. Heute freuen wir uns, den Mitgliedern der HG Mediasch, allen Mediaschern und Freunden der Stadt mitzuteilen, dass der Mediascher Friedhof „online begehbar“ ist und auf Besucher wartet.
Der Zugang ist über den Internetauftritt der Evangelischen Kirchengemeinde http://www.evkm.ro/friedhof/ möglich.
Jeder Besucher dieser Internetseite hat die Möglichkeit, die Bilder der einzelnen Gräber anzusehen. Gräber können über eine Schaltfläche im unteren Teil der Startseite oder durch Eingabe der Grabnummer oder eines Namens in dem Suchfeld aufgerufen werden. Eine Übersichtskarte des Friedhofs erleichtert die Orientierung. In der Regel gibt es für jedes Grab 3 Ansichten, zwei Übersichtsbilder (Gesamtansichten) und eine Detailaufnahme mit der Inschriftentafel. Bei manchen schon lange aufgelassenen Gräbern können es mal weniger Bilder sein; auf Grund von Spiegelungen können manche Bilder, vor allem jene von Inschriften auf Granitplatten, nur schlecht gelesen werden. Hier bitten wir um Verständnis. Gerne nehmen wir aber auch Ersatzbilder an, die wir gegen die vorhandenen austauschen lassen.
Grabbesitzer haben die Möglichkeit, sich als Nutzer der Internetseite registrieren zu lassen. Sie erhalten danach Zugang zu Detailinformationen über die Gräber, die sie besitzen, vor allem über den Status der Bezahlung der Grabtaxen. Zur Registrierung ist lediglich das elektronische Kontaktformular auszufüllen, das automatisch an die Verwaltung der Mediascher Kirchengemeinde geschickt wird. Die Registrierung wird per E- Mail bestätigt, worauf den Nutzern die beschriebenen Funktionalitäten zur Verfügung stehen. Es besteht vor allem nun auch die Möglichkeit, die Grabtaxen elektronisch mit dem Zahlsystem Mobilpay zu entrichten. Einzelheiten erfährt der Nutzer in der Bedienungsanleitung, die durch die Schaltfläche „Hilfe“ aufgerufen werden kann.
An dieser Stelle sei noch daran erinnert, dass die Grabtaxen Einnahmen der Kirchengemeinde sind, die diese für den Erhalt und die Pflege des Friedhofs als Ganzem, das Gehalt des Friedhofsverwalters, die Kosten für Strom und Heizung der Friedhofskappelle, den Erhalt der Wege und die Pflege der allgemeinen Flächen des Friedhofs bis hin zum Denkmal Stephan Ludwig Roths verwendet. Über die Höhe der Grabtaxen und die verschiedenen Wege, diese zu entrichten, informiert ein Text unter der Schaltfläche „Grabtaxen“ im Menü. Die Pflege von einzelnen Gräbern ist Sache der Grabbesitzer. Unter der Schaltfläche „Grabpflege“ erfahren Sie, wie diese durch Unterstützung der Kirchengemeinde organisiert werden kann.
Wir laden Sie nun alle herzlich ein, den Mediascher Friedhof online zu besuchen. Alle Grabbesitzer möchten wir einladen, sich als Nutzer registrieren zu lassen. Wir verbinden hiermit auch einen Apell an alle jene, die zwar ein oder gar mehrere Gräber auf dem Friedhof besitzen, aber schon mehr oder weniger lang keine Grabtaxen mehr entrichtet haben, darüber nachzudenken, dieses vielleicht in Zukunft zu tun. Sie werden sehen, dass es sich um Beträge handelt, die jedermann „stemmen“ kann. Auf dem Mediascher Friedhof gibt es mehr als 2700 Gräber, doch werden nur für weniger als die Hälfte der Gräber Grabtaxen entrichtet. Es schmerzt dann, wenn immer wieder Stimmen laut werden, die beklagen, der Friedhof sei nicht ausreichend gepflegt. Je mehr Grabtaxen entrichtet werden, umso bessere Möglichkeiten hat man vor Ort, den Friedhof so zu pflegen, wie wir uns das alle wünschen.
Wir erinnern auch noch an die Möglichkeit von freiwilligen Spenden für die Friedhofspflege. Die HG Mediasch empfiehlt ihren Mitgliedern einen jährlichen Mindestbetrag von 6 Euro. Zurzeit machen etwa ein Drittel der Mitglieder davon Gebrauch. Je mehr unter ihnen sich entschließen, diesen recht überschaubaren Betrag zu zahlen, umso mehr können wir helfen.